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Kung Fu - Wushu - Taiji - Wudang - Qigong

Ein Stilguide

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Kung Fu

Was ist Kung Fu ?

Kung Fu (Gong Fu) bezeichnet prinzipiell jede Kunstfertigkeit (Fu), welche durch stetes Üben (Gong) erreicht wird. Also auch Musik, Malerei u.a. Da Wushu in China als eine sehr hochwertige Körperkunst betrachtet wird, können alle Wushu Systeme auch als Gong Fu tituliert werden.

Spezielle traditionelle Systeme tragen Gong Fu auch in ihrem Namen. So spricht man von Shaolin Gong Fu und Wudang Gong Fu.

Die unterschiedliche Schreibweise resultiert lediglich aus den unterschiedlichen Umschriftsystemen aus den chinesischen Schriftzeichen. In der moderneren, dem deutschsprachigen Raum eher angepassten Pinyin-Umschrift  wäre Gong Fu die korrekte Schreibweise. Die ältere und im anglikanischen Raum stärker vertretene Wade-Giles Umschrift hat die Schreibweise Kung Fu etabliert.

Was ist Wushu ?

Wushu

Die korrekte und international gültige Bezeichnung für alle "Martial Art" Stile Chinas ist Wushu. Damit ist sowohl das meditative Taiji aus den inneren Systemen, als auch das akrobatische, schnelle modern Wushu (s.u.) gemeint. Wushu bedeutet übersetzt Kriegs- oder Kampfkunst. Wushu wird heute als Sport betrieben. Man kann einerseits in traditionelle und moderne, andererseits in innere und äußere Stile unterscheiden. Moderne Stile haben sich in der Regel aus traditionellen Stilen entwickelt, sind entweder durch Vereinfachungen (moderner Yangstil Taiji) oder akrobatisch-sportliche Ergänzungen für sportliche Wettkämpfe (modern Wushu) geprägt. In modernen synkretistischen Wettkampfformen können auch mehrere Stile miteinander verknüpft sein.

Was ist Chang Quan?

Chan Quan

Chang Quan bezeichnet eine Gruppe von Wushu Schulen, die durch weit ausholende Bewegungen gekennzeichnet ist, mit denen der Gegner auf Distanz gehalten wird. (Chang bedeutet "lang" und Quan "Faust") Die Bewegungen sind schnell, kraftvoll und auch akrobatisch. Hohe Kicks, Sprünge, weit ausholende Fausttechniken, schnelle tiefe Stände und Beinfeger kennzeichnen diesen Stil. Die traditionellen Schulen, welche unter dem Begriff "Langfaust" zusammengefasst wurden, variierte in früherer Zeit. Das heute praktizierte Chang Quan wurde nach 1946 entwickelt und umfasst die traditionellen Stile Hua Quan,  Cha Quan, Pao Quan und Hong Quan.

Was ist Modern Wushu?

modern Wushu

Modern Wushu ist im Prinzip Chang Quan mit zusätzlichen akrobatischen Elementen, die zur Feststellung der sportlichen Fähigkeiten eines Athleten ergänzt wurden. Dazu zählt das freie Rad (ohne Hände) u.ä., ebenso wie Balancen. Beweglichkeit und Standfestigkeit sind durchaus wichtige Kriterien, die neben Kraft, Schnelligkeit, mentale Stärke und Technik einen Kampf entscheiden können, die zugefügten Bewegungen selbst haben keinen direkten Bezug zum Kampf, werden aber gerne in Shows oder auch in filmischen Kampfszenen gezeigt, da sie besonders spektakulär sind. 

Die Anwendungsgebiete von Modern Wushu gehen über den Kampfkunst und Selbstverteidigungsaspekt hinaus. Zu erwähnen sind Sport, Meisterschaften, Shows, Filme und Filmstunts.

Was ist Kinder Kung Fu?

Kinde Kung Fu

Kinder Kung Fu ist ein eigener Bereich des Chang Quan bzw. Modern Wushu, der auf chinesisch "Xiao er Wushu", also Kinder Wushu genannt wird. Es umfasst die Basisbewegungen den Chang Quan, Übungen zur Flexibilität, Koordination und Reaktionsfähigkeit. Im Rahmen internationaler Bewerbe werden eigene Taolu-Formen (Chuji Chang Quan) für Kinder bewertet. Bereits ab 10 Jahren ist es möglich, mit der Ausbildung zum Wushu Coach zu beginnen und erste Danprüfungen abzulegen. 

Was ist Taiji Quan?

Taiji Quan

Taiji Quan zählt im Gegensatz zu Chang Quan bzw. Modern Wushu zu den inneren Kampfkünsten. Nicht von ungefähr besagt die Legende, dass es von einem hundertjährigen Daoisten entwickelt wurde, um Räuberbanden und wilde Tiere von den Klöstern abzuwehren. Denn extreme Akrobatik, Kraft und Schnelligkeit sind nicht die ausschlaggebenden Kriterien dieser Kampfkunst. Sie wirkt in erster Linie meditativ und entspannend und nachweislich gesundheitsfördernd. Gerade darin liegt aber die besondere Kraft des Taiji Quan: durch das langsame Ausführen der Bewegungen wird der Energiefluss im Körper ausgerichtet. Wer mit dieser Beschreibung nichts anfangen kann: die Körperintelligenz wird gefördert. Man lernt, automatisch stabil zu stehen, Druck abzuleiten, auszuweichen, ohne komplizierte und somit zeitaufwändige Schritte und Bewegungen auszuführen. Wichtig ist auch die entspannte Haltung, die den Geist klärt - im Gegensatz zum im Kampf ausgeschütteten Adrenalin, das bei älteren Personen weniger sinnvoll wäre. Die runden, fließenden Bewegungen ersparen Zeit und Kraft. Es bedarf aber viel Übung um Taiji Quan richtig zu erlernen. Hier ist Empathie, Intuition und Intelligenz gefragt. 

Insbesonders die "Nebeneffekte" des Taiji Trainings sind so bemerkenswert, dass sie mittlerweile zum eigentlichen Ziel der Übungen geworden sind: Verbesserung der Balance und Bewegungssicherheit im Alter (Stürze sind die häufigste Todesursache älterer Menschen), dadurch eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität. Verbesserung der Beweglichkeit, Stressabbau, vermutlich auch Kräftigung der Immunabwehr, psychische Ausgeglichenheit, schonende Kräftigung der Knochen (Zunahme der Knochendichte), Gelenke, Muskeln ab dem mittleren Lebensalter. 

Was ist die Wudang Kunst?

Wudang Kunst

Die Wudang Berge waren und sind eines der wichtigsten Zentren der Daoistischen Philosophie und Religion Chinas. Daoistisches Taiji Quan beruft sich auf den Ursprung des Taiji durch den Daoistien Zhang Sanfeng und die spätere Verbreitung der Kunst durch daoistische Mönche. Der Name Tai Ji selbst bezieht sich auf das daoistische Prinzip der äußersten Gegensätze und soll mit "äußerste Pole" übersetzt werden. Die daoistischen Kampfkünste sind allerdings ein traditionelles System, das weit über das Taiji Quan hinausgeht. In den Schulen der Wudangberge leben die Adepten oft seit ihrer Kindheit gemeinsam mit ihrem Meister, erfahren denselben Tagesablauf der von 4 - 6 Stunden Meditation und Training sowie gemeinsamen Mahlzeiten, Schlafräumen und Wochenendunternehmungen geprägt ist.  Sie beginnen mit äußerem Kung Fu im Kindesalter, lernen später Fang Song, Übungen zur Beweglichkeit und Kraft, Meditation, Qigong, Taiji Quan, Xing Yi Quan und Bagua Zhang.  Taiji Quan als Kampfkunst ist kreisförömig, von innen nach außen, Bagua Zhang ist kreisförmig von außen nach innen und Xing Yi Quan ist geradlinig. Daoistisches Taiji umfasst Bewegung, Atmung, Geist, Qiregulierung (Qi= Energie) und Philosophie.

Was ist Qigong?

Qigong

Qigong bedeutet übersetzt Energiearbeit. Der Begriff des Qi wird vielfach abgehandelt, ist/war teilweise in modernen Wushuschulen und im staatlichen China verpönt und erfährt langsam wieder eine vorsichtige Rehabilitierung. Er wurde oft missinterpretiert. Am einfachsten erklärt er sich durch die Übungen: Wer längere Zeit, also über Jahre hinweg, mehrmals in der Woche Qigong oder Taijiquan übt, wird eine fließende, angenehme und erfüllende Energie im Körper fühlen, welche den Geist anhebt und die Bewegung anführt. Qi wird mit dem Schriftzeichen für "Qi" Luft, Atem geschrieben und Qi wird als grundlegende lebenserhaltende Energie bezeichnet. Man kann es also schwer mit einem westlichen Begriff ausdrücken. Qi ist in der Atemluft und im Essen, wird im Körper umgewandelt und durch die Energieübungen geleitet und vermehrt. 

Qigong ist ein Überbegriff für Übungen, welche das Qi leiten und vermehren, wie z.B. Dao Yin (leiten und Ziehen) und Yang Sheng (Nähren). Qigong wird im Allgemeinen im Stehen mit einfachen Schritten, Arm, Rumpf, Kopf-  und Beinbewegungen ausgeführt, die oft spiegelsymmetrisch wiederholt werden. Von westlicher Gymnastik unterscheidet sich Qigong durch die langsame Ausführung (wie im Taiji), die Atemtechnik und die Aufmerksamkeit, die auf eine bestimmten Körperregion gelenkt wird. Qigong wird in einem meditativ-entspannten Zustand ausgeführt, Druck wird nur in Form von Massage angewendet, psychischer Druck wird vermieden. Idealerweise soll ein "inneres Lächeln" die Übungen begleiten. Mehrfache Wiederholungen und tägliches Training für 20 - 40 Minuten führen zu den gewünschten Ergebnissen. Insbesondere Beweglichkeit, schonende Kräftigung, Verbesserung der Atmung aber auch Verbesserung der Durchblutung bestimmter Organe. Qigong ist keine Kampfkunst, wird aber in Kampfkunstschulen gerne zur körperlichen Ertüchtigung und psychischen Entspannung gelehrt.

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